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1. Strukturmodelle Ausdauer

1.1. Übersicht über die motorischen und konditionellen         Fähigkeiten

In der Sportwissenschaft werden üblicherweise 5 motorische Grundfähigkeiten (auch motorische Grundeigenschaften genannt) unterschieden:
Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Flexibilität und Koordination.

Unter dem Begriff Kondition fast man in der Regel die ersten vier Begriffe zusammen.
Alle motorischen Grundfähigkeiten stellen nur Oberbegriffe dar, die nochmals unter verschiedenen Aspekten genauer unterteilt werden können.

1.2. Strukturmodelle zur Ausdauer

Ausdauer = Ermüdungswiderstandsfähigkeit + rasche Erholungsfähigkeit

Definition: Unter Ausdauer versteht man die körperliche und geistige Widerstandsfähigkeit gegen Ermüdung bei lang anhaltenden oder sich (ständig) wiederholenden Belastungen sowie die Fähigkeit, sich nach ermüdenden Belastungen schnell zu erholen.

Ausdauerfähigkeiten können nach verschiedenen Aspekten kategorisiert werden:

Kriterium

Name

Charakteristik

Quelle, Autor

Umfang der beanspruchten Muskulatur

lokale A.

regionale A.

globale A.

< 1/3 der Muskulatur

1/3 - 2/3 der Muskulatur

> 2/3 der Muskulatur

Saziorski

 

lokale A.

allgemeine A.

< 1/6 - 1/7 der Muskulatur

> 1/6 - 1/7 der Muskulatur

 

Hollmann / Hettinger

Art der vorrangigen Energiebereitstellung

aerobe A.

bei ausreichendem Sauerstoffangebot

Hollmann / Hettinger

 

anaerobe A.

ohne Sauerstoffbeteiligung

 

 

Arbeitsweise der Skelettmuskulatur

dynamische A.

 

statische A.

bei kontinuierlichem Wechsel von Spannung und Entspannung

bei Dauerspannung

 

Hollmann / Hettinger

Zeitdauer der Beanspruchung bei höchstmöglicher

Belastungsintensität

Kurzzeit-A.

Mittelzeit-A.

Langzeit-A.I

Langzeit-A. II

Langzeit-A. III

Langzeit.-A. IV

35 sec - 2 min (primär anaerob-laktazide E.b.)
2 min - l0 min (anaerob-aerobe E.b.)
10 min - 35 min (aerobe Energiebereitstellung)
35 min - 90 min
90 min - 6 Stdn.
über 6 Stdn.

 

Harre/ Pfeifer

Zusammenhang mit anderen konditionellen Fähigkeiten bzw. Belastungssituationen

Kraftausdauer
Schnellkraft-A.


Sprintausdauer
Schnelligkeits-A.
Spiel-/Kampf-A.
Mehrkampf-ausdauer

80 - 30 %iger Maximalkraftanteil

mehrmalige explosive Bewegungsausführungen

maximale Geschwindigkeiten

submaximale bis maximaleGeschwindigkeiten

variable Belastungsphasen

hohe Belastungsdichte bzw. wechselseitige Beeinflussung

 

Nett, Matwejew

Bedeutung für sportartspezifisches Leistungsvermögen

Grundlagen-A.

(GLA)

Basisvermögen für verschiedene sportliche Bewegungstätigkeiten

Saziorski, Nabatnikowa, Martin

 

spezielle A.

(spA)

Anpassung an die Beanspruchungsstruktur einer A.-Disziplin

 

 

Nach: Zintl, Fritz (1997). Ausdauertraining. Grundlagen, Methoden, Trainingssteuerung. München, S. 30.

In der Sportmedizin hat sich das Gliederungsschema von Hollmann/Hettinger durchgesetzt. Hierbei werden die ersten drei Aspekte miteinander kombiniert, wie die folgende Graphik veranschaulicht:

ausdauerformen

Aus: Mareés/Mester (1981). Sportphysiologie I. Frankfurt am Main, S. 184

In der Trainingslehre-Literatur findet sich häufig die Einteilung nach Harre/Pfeifer in Kurzzeit-, Mittelzeit- und Langzeitausdauer. Diese orientiert sich an den Zeiten, die für bestimmte Strecken in den unterschiedlichen Disziplinen bei maximaler Leistung gebraucht werden.

Spezielle Ausdauertypen in verschiedenen Sportarten und durchschnittliche Laktatkonzentrationen (in mmol/l) nach Wettkampfleistungen (nach NEUMANN/SCHÜLER 1989, 108; aus: ZINTL 1990, 99)

 

KZA

 

MZA

 

LZA

 

 

35 s - 2 min

 

2 - 10 min

I

10 - 35 min

II
35 - 90 min

III

90 - 360 min

IV

über 360 min

Schwim-men

100 m

200 m

18

18

1500 m

16

1500 m

12

 

 

Marathon

8

100 km

2

Lauf

400 m

800 m

2220

1 500 m

3000 m Hi

20
16

5000 m

10000 m

16

14

 

 

Marathon

8

100 km

2

Rad-sport

l000m

22

4000 m

20

 

 

30-50 km

10

120-200

km

4

250 km

2

Skilang-lauf

 

 

 

 

5, 10 km

16

15 km

14

30, 50 km

8

 

 

Eis-schnell-

lauf

500 m

1000 m

1500 m

22

22

20

3000 m

5000 m

16

14

100 m

12

 

 

 

 

 

 

Kanu-renn-

sport

500 m F

14

l000m

13

 

 

10 km

10

 

 

 

 

Rudern

 

 

500 m F l000 m

1415

 

 

 

 

 

 

 

 

Gehen

 

 

 

 

 

 

20 km

8

50 km

4

 

 

Biathlon

 

 

 

 

7,5 km

10 km

16

14

20 km

12

 

 

 

 

F = Frauen; Hi = Hindernis. Die Zahlenangaben hinter den Streckenangaben geben die Laktatwerte an.

Aus: Grosser, Manfred (1994). Training der konditionellen Fähigkeiten. Schorndorf, S. 117.

1.3. Bedeutung der Ausdauer in verschiedenen Sportarten

In Bearbeitung!

1.4. Konditionsprofile verschiedener Sportarten

Sportartspezifische Konditionsprofile (sportartspezifische Anforderungsprofile)

Für jede Sportart kann man ein so genanntes sportartspezifisches Konditionsprofil erstellen, d.h. man analysiert genau, welche konditionellen Fähigkeiten in einer Sportart genau gefragt sind. Auf der Grundlage dieser Analyse können dann die entsprechenden Trainingsziele formuliert werden.

In jedem guten Sportbuch über eine Sportart wirst du solche Konditionsprofile finden. Hierbei tauchen dann auch wieder die obigen Begriffe auf, die dann jedoch mehr oder weniger differenziert gebraucht werden.

Oft besteht das Trainingsziel in einer Sportart darin, eine motorische Fähigkeit nur optimal zu entwickeln und nicht maximal, d.h. in dem Maße zu verbessern, wie es für eine Bewegung dienlich erscheint. So wird zum Beispiel die Streckerschlinge eines Sprinters nur optimal, aber nicht maximal auftrainiert. Bei Messungen kam nämlich heraus, dass zu viel Masse langsamer macht.

Dies spielt wiederum für einen Bodybuilder gar keine Rolle. Er will das Maximum an Masse (Hypertrophie) erzielen. Da aber irgendwann natürliche Grenzen des Wachstums erreicht werden, sind die Verlockungen groß, künstlich mit muskelaufbauenden Hormonen (anabolen Steroiden) nachzuhelfen – und dies trotz gefährlicher Nebenwirkungen!

Grenzen der Trainierbarkeit

Nach Hollmann/Hettinger ist die lokale Ausdauer die konditionelle Fähigkeit, die durch Training am stärksten zu verbessern ist.
Verbesserungen sollen hier über mehrere 100% bis 1000% gegenüber dem Ausgangswert ausmachen können.
Die allgemeine aerobe Ausdauer sei aber maximal um ca. 40% steigerbar, ebenso die Maximalkraft.

Bei der Schnelligkeit sehe es noch schlechter aus. Hier seien lediglich Steigerungen von 15-20% zu erreichen.