Grundwissen Medien

Grundwissen Medien
Zum Buch "Grundwissen Medien" von Hanni Chill werden Fragen gestellt und kurz beantwortet.
Merken Sie sich die Antworten. Sie sind weitestgehend auch ohne Lektüre des Buches verständlich.
Zum Überprüfen und weiteren Einprägen des Grundlagenwissens dient ein Multi-Choise-Test.

Chill, Hanni (2002): Grundwissen Medien. Klett: Stuttgart, S. 7-112.
Fragen und Antworten zu den Kapiteln 1 bis 8.
Kapitel 1:
1. Welche Funktion besitzen die Medien innerhalb einer Demokratie?
2. Warum wird von einer Mediendemokratie gesprochen?
- Informationsfunktion, Schlüsselrolle bei der Politikvermittlung (Parteiprogramme werden erläutert)
- Die Medien schaffen einen öffentlichen politischen Diskurs (Meinungsstreit der Politiker)
- Meinungsbildungsfunktion: Sie tragen zur Meinungsbildung des Einzelnen bei
- Sie besitzen eine wichtige Kontroll- und Kritikfunktion (investigativer Journalismus),
- die öffentliche Meinung setzt die Politiker unter Druck.
3. Warum kann man von den Medien als 4. Gewalt im Staate sprechen?
- 4. Gewalt im Staat neben Parlament (Legislative), Regierung (Exekutive) und Justiz (Judikative).
- Zwischen der 4. Gewalt und den anderen Gewalten bestehen enge Wechselbeziehungen.
4. Wie beeinflussen die Medien die Regierung?
- Die Regierung nimmt das Medienecho sehr ernst
- Das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung wertet täglich die Medien aus und berichtet dem Kanzleramt.
- Die Journalisten versuchen die Machenschaften der Politiker aufzudecken (investigativer Journalismus). Hierzu sind Recherchen von Nöten. Diese müssen bezahlt werden, auch wenn nichts dabei herauskommt. Viel Arbeit, die wenig bringt und durch den Konkurrenzdruck immer mehr abnimmt.
- Die Politiker passen sich den Medien und deren Bedürfnissen an.
- Das erste Gesetz des Fernsehens lautet: kurz und schnell. Dies bedeutet, eine mediengemäße Rhetorik/Inszenierung geht vor differenzierter Sacherörterung.
- Die Sensation rangiert vor der Sachdiskussion. Inhaltslose Diffamierungen, verbale Attacken entsprechen den Erwartungen der Zuschauermehrheit.
5. Wie beeinflussen die Medien die Justiz?
- Die öffentliche Stimmung/Schreibe beeinflusst die Richter, die grundsätzlich unabhängig und unkündbar sind.
- Urteilsschelte bei kontrovers diskutierten Urteilen bzw. Fehlurteilen.
6. Wie beeinflussen die Regierung und die Parteien die Medien?
- Der Kanzler und die Minister versuchen in Pressekonferenzen und Hintergrundgesprächen Journalisten zu beeinflussen und zu instrumentalisieren.
- Wer sich als Journalist nicht devot verhält, bekommt kein Interview. Die Kritik und die Vorwürfe müssen im Rahmen bleiben.
- Politik wird nach Bedarf medial inszeniert. Das Fernsehen braucht Bilder, also werden diese geliefert.
- Politische Strategien sind hauptsächlich Medienstrategien.
- Dies bedeutet auch, dass die Politik personalisiert werden muss. Für die Mehrheit stehen die Personen im Vordergrund, weniger die Inhalte, für die sie stehen.
- In Kriegszeiten werden die Medien bewusst nicht bzw. falsch informiert.
- (Welchen Einfluss haben die Parteien auf die interne Struktur der Medien?)
7. Durch welche weiteren Faktoren werden die Medien noch beeinflusst?
- Pressefreiheit muss gewährleistet sein.
- (Wie und seit wann ist diese gesichert?)
- Medien müssen sich finanzieren.
- (Woher kommen die Gelder?)
- Rundfunkgebühren, Einkünfte für die Werbung, Verkauf des Produkts.
- (In welcher Relation stehen diese Einkunftsquellen zueinander?)
- Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage, also der „Quote", den Bedürfnissen der Mehrheit.
- (Wie sehen die Bedürfnisse der Mehrheit aus? Wo kann man etwas darüber erfahren?)
- Die Journalisten leben von den Nachrichten, die sie bekommen bzw. recherchieren.
- (Woher bekommen die Journalisten ihre Informationen? Welche Rolle spielen die Nachrichtenagenturen?)
- Technologischer Fortschritt, siehe Internet. Welche neuen Entwicklungen sind denkbar?
Kapitel 2:
8. Im Zuge der Pressekonzentration 1954 bis 1976 stieg die Zahl der Ein-Zeitungskreise drastisch. Welche negativen Auswirkungen hat ein lokaler Presse-Monopolismus?
- keine Vergleichsmöglichkeiten für den Leser
- „Konkurrenz belebt das Geschäft"
- unbequeme Themen werden lieber nicht aufgegriffen
- weniger Arbeitsplätze für Journalisten. Diese sind stärker von ihrem Arbeitgeber abhängig.
9. Die Alliierten „schenkten" den Westdeutschen den Rundfunk als öffentlich-rechtliche Anstalten. Was sind Kennzeichen der öffentlich-rechtlichen Anstalten?
- Freiheit von Staats- und Regierungseinflüssen
- Kontrolle durch gesellschaftliche Gruppen
- Verantwortung für das Programm und den wirtschaftlichen Betrieb durch den Intentanten
- Finanzierung durch Gebühren.
10. Seit 1984 gibt es private Fernsehsender. Wie finanzieren sich die privaten Fernsehsender im Gegensatz zu den öffentlich-rechtlichen?
- allein durch Werbung und den Verkauf ihrer Produkte (Produktionen).
Kapitel 3:
11. Wann hat eine Person ein Recht zur Gegendarstellung, wenn über sie etwas Falsches geschrieben wurde?
- bei Tatsachenbehauptungen, nicht bei Meinungsäußerungen, fließende Grenze.
12. Das Bundesverfassungsgericht bezeichnete 1958 das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung als eine „Grundlage jeder Freiheit überhaupt? Journalisten besitzen deshalb Sonderrechte. Welche sind das?
- Zeugnisverweigerungsrecht, Redaktionsgeheimnis.
13. Wodurch werden Journalisten rechtlich reglementiert?
- Landespresse-Gesetze.
14. Welche Funktion besitzt der Deutsche Presserat?
- Institution der freiwilligen Selbstkontrolle
- rügt Verstöße gegen den Pressekodex, erzeugt somit eine Berufsethik
- macht dem Gesetzgeber Vorschläge.
15. Welche Kontrollinstitution gibt es für die Presse?
- letztlich nur den Verbraucher, den Leser, und den Anzeigenkunden.
16. Rundfunk ist der Oberbegriff für (Hörfunk und Fernsehen)
17. Wir haben ein duales Rundfunksystem, d.h. ein Nebeneinander von öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk. Durch welche Gesetze / Institutionen werden die beiden Systeme geregelt?
- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk: Rundfunkgesetze (Rundfunkstaatsverträge der Regierungschef der Länder, zuletzt 1999), Rundfunkräte.
- Privater Rundfunk: Landesmediengesetze, Landesmedienanstalten.
Kapitel 4
18. Welche Vor- und Nachteile bieten die Online-Dienste der Zeitungen, Zeitschriften und Rundfunkveranstalter?
- Vorteile: neue Arbeitsplätze, vernetzte Informationseinheiten, Archive, multimediale Darbietung, Hypertexte mit eingebundenen Links
- Nachteile: wenig eigenständige Recherche, technische Tätigkeiten überwiegen, vermehrte Fehlerquellen durch zunehmenden Zeitdruck.
Kapitel 5
19. Welche Rolle spielen die Nachrichtenagenturen?
- Sie sind ein so genanntes Leitmedium
- ihre Bedeutung hat zugenommen, da immer mehr Korrespondentenstellen bei Presse und Rundfunk gestrichen werden
20. Wodurch soll verhindert werden, dass der Marktführer, die Deutsche Presse-Agentur (dpa), politisch einseitig berichtet?
- max. 1.5 Prozent Anteile eines Gesellschafters, Rundfunk insg. max. 25 Prozent
- oberstes Gebot für alle Nachrichtenagenturen: Aktualität, Objektivität, Seriosität.
21. Welche Weltagenturen bieten auch einen deutschsprachigen Dienst an?
- AP (Amis), Reuters (Engländer), AFP (Franzosen).
22. Wodurch finanzieren sich die Printmedien?
- vorwiegend durch Anzeigen (Tageszeitungen = 2/3 der Einnahmen)
- und durch den Verkauf.
- Kritisch: ab 20% Anzeigenverlust steht die Zeitung vor dem Aus.
Kapitel
7
23. Das Kürzel ARD steht für ... (Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, seit 1954)
24. Welche Rolle spielt der Intendant bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten?
- Er ist der Leiter der Rundfunkanstalt. Er ist gesetzlich verpflichtet, für ein ausgewogenes Programm zu sorgen,
- er ist für das Programm und den gesamten Betrieb verantwortlich
25. Wie setzt sich ein Rundfunkrat zusammen?
- 13 Mitglieder, die vom Landtag gewählt werden, 20 Vertreter gesellschaftlicher Gruppen und Institutionen (die Zusammensetzung bestimmt wiederum der Landtag), 9 Mitglieder aus Publizistik, Kultur, Kunst u. Wirtschaft.
26. Welche Ministerpräsidenten verlangten 1995 die Abschaffung der ARD?
- Stoiber (Bayern) und Biedenkopf (Sachen).
Kapitel 8
27. Wer kontrolliert die privaten Hörfunk- und Fernsehveranstalter?
- seit 1984 die Landesmedienanstalten (Medienräte).
28. Fertige eine Tabelle an, welche Hauptgesellschafter hinter den einzelnen privaten Fernsehsendern stehen!
Kirch-Gruppe und Axel Springer Verlag: Sat 1, Pro 7, Kabel 1 (Springer: Hörzu, Bild, Welt, Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost,BZ, Radio Schleswig-Holstein, Radio Hamburg, Radio FFN Niedersachen) |
Bertelsmann: RTL, RTL 2, Super RTL, VOX |
Murdoch: VOX; TM3 |
29. Was kosten uns die privaten Sender?
- 14.- DM pro Haushalt, wenn man die Kosten für die Werbung auf die Haushalte umlegt.
- 2 % der Rundfunkgebühren werden zum Betrieb der Medienanstalten verwendet.
- Gegenargumentation der Sender: Durch die Werbung fallen auch die Preise, insofern profitiert der Nutzer eher als dass er draufzahlt.